Christine Neder hat einen unglaublichen Selbstversuch gewagt: Drei Monate lang schlief sie jede Nacht in einer anderen Wohnung und erlebte die Gastfreundlichkeit wildfremder Menschen, die sie über Social-Networking-Angebote im Internet kennenlernte. Nebenbei führte sie einen Blog, der von zahlreichen Fans begeistert gelesen wurde, und schrieb über ihr Projekt eine Kolumne auf SPIEGEL Online. In 90 Nächte, 90 Betten berichtet sie nun von ihrer aufregenden Odyssee durch Berlin, auf der sie bei den skurrilsten Leuten übernachtete, wie etwa einer Nippessammlerin, die ihr Tarot-Karten legte, oder dem Inhaber eines mobilen Kiosks für antike mexikanische Erotikmagazine. Christine Neder logierte in jeder Art von Unterkunft, die ein Couchsurferleben zu bieten hat: von der prunkvollen Altbauwohnung bis hin zum beengt-spartanischen Campingbus. In ihrem Tagebuch nimmt sie ihre Leser mit auf ihr turbulentes Abenteuer und erzählt vom alltäglichen Wahnsinn eines Lebens aus dem Koffer. Couchsurfing ist der neue Reisetrend des digitalen Zeitalters: Auf Internetseiten, wie zum Beispiel couchsurfing.org oder hospitalityclub.org, vernetzen sich abenteuerlustige Menschen, die einander spontan und kostenlos einen Schlafplatz zur Verfügung stellen. Die Idee dahinter: eine Alternative zur Massenabfertigung des Pauschaltourismus zu schaffen, indem man sich auf die alte Tugend der Gastfreundschaft besinnt und so eine individuelle, persönliche und unkomplizierte Art des Urlaubs ermöglicht. In Deutschland gibt es über 200.000 angemeldete Couchsurfer - Tendenz steigend. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren haben die Vorzüge dieser Reiseart für sich entdeckt: Man muss nicht lange im Voraus planen und lernt mit Sicherheit neue Leute kennen. Langeweile ausgeschlossen! In einem außergewöhnlichen Selbstversuch schlief sich die Couchsurferin Christine Neder 90 Nächte lang durch die Betten der Hauptstadt - jede Nacht woanders. Mit viel Witz erzählt sie von abenteuerlichen Unterkünften, liebenswert schrulligen Gastgebern und dem aufregenden Gefühl, nicht zu wissen, wo man als Nächstes landet. Dabei widerlegt sie die landläufigen Vorurteile und zeigt: Auf den Couchsurfer warten nicht verdreckte Klos und aufdringliche Männer mit zweifelhaften Absichten, sondern freundliche Menschen und wertvolle Erfahrungen. Ihr Buch inspiriert, weil es zeigt, wie viel Spaß es machen kann, aus dem Alltag auszubrechen - auch wenn einen alle für verrückt halten. 'Es kann nicht jeder sagen, dass er schon einmal im Regierungsviertel, 500 Meter vom Reichstag entfernt, geschlafen hat. Von außen sieht Mierniks Van wie ein Eiswagen aus. Ziemlich groß, doch das täuscht. Durch die Schränke und unzähligen Kisten an den Wänden sind wirklich nur noch zwei Quadratmeter Platz, um sich zu bewegen. Da sind Kisten voller Essen, sorgfältig aufeinandergestapelt und beschriftet, damit er alles wiederfindet: Mehl, Gewürze, Pasta. Es ist halb elf und Miernik hat noch Lust zu kochen. Wir schneiden Zwiebeln auf dem Boden, dämpfen Paprika und Zucchini und kochen Dinkelnudeln. Ich will ehrlich sein: Als ich das erste Mal den Van von innen sehe, suche ich schon nach Ausreden, warum ich hier nicht schlafen könne und fluchtartig verschwinden müsse. Mir fällt aber nichts Plausibles ein. Genau das wolltest du doch: Das Unmögliche erleben. An deine Grenzen gehen. Testen, wo deine Belastbarkeit endet. Dich mit deinen Vorurteilen konfrontieren und deine schlechten Eigenschaften überwinden. Heute ist der beste Tag, um das in Angriff zu nehmen.'Christine Neder
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