Ein Stier begegnet auf einer Wiese einer sehr attraktiven Kuh, die sich ihm gegenüber jedoch leicht arrogant zeigt. Nach kurzen Überlegungen beschließt der Stier, ihr trotz der Arroganz schöne Augen zu machen…schließlich ist er ja ein Stier und würde sie schon zähmen können. Nachdem sie eine Weile miteinander geflirtet hatten, schlug der Stier vor, sich gemeinsam eine Wiese zu suchen, um diese abzugrasen. Die Kuh jedoch lehnte seinen Vorschlag ab und nahm ihn stattdessen mit auf die Wiese ihrer Eltern. Von Anfang an verursachte dieser Vorschlag seitens der Kuh ein seltsames Gefühl bei dem Stier. Er hatte irgendwie Bauchweh und ihm schwante nichts Gutes. Sicher würden ihm die Eltern der Kuh Vorschriften machen und ihm sagen, was er zu tun und zu lassen hatte. Seine Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Die Eltern seiner Angebeteten mieden ihn und machten ihm tatsächlich Vorschriften, wo er zu grasen hatte und auch das inzwischen vorhandene Kälbchen konnte die Situation nicht entschärfen. Die Eltern der Kuh ließen ihn nur auf dem Fleckchen Weide grasen, auf dem das Gras dünn gesät war. Das Kälbchen hingegen durfte an den saftigsten Plätzen der Wiese grasen und wurde vollkommen in die Familie integriert. Immer wieder blickte der Stier hilfesuchend zu seiner Kuh, die ihm jedoch mit ihren Blicken, Gesten und Worten unmissverständlich klar machte, das das Wort ihrer Kuheltern Gesetz war auf der Wiese und er sich gefälligst zu beugen habe. .................................... Inzwischen hatte er auch den Eindruck, dass seine Kuh sich etwas zu fürsorglich um die Kälbchen kümmerte. Ihm kamen immer mehr Zweifel an seiner schönen braunen Kuh. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte, dass sich die Kuh so herzlich und rund um die Uhr um die gemeinsamen Kälbchen kümmerte, schließlich liebte er seine Kälbchen und war froh, wenn es ihnen gut ging. Dennoch fand er es etwas übertrieben, das die Kälbchen ständig gestriegelt und geleckt wurden. Er hörte sich im Rindviehfreundeskreis um und befragte andere Stiere, die ihm seine Vermutung bestätigten, dass das Verhalten seiner Kuh nicht normal sei. Seine Stierfreunde bestätigten ihn in seiner Angst, das fünfte Rad am Familienwagen zu sein. ............................. In seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Vorstand ging der Stier richtig auf. Es brachte ihm Spaß, Anerkennung und Ablenkung. Er glaubte zunächst in dieser Tätigkeit ein Heilmittel gegen den Liebesentzug gefunden zu haben. Während er arbeitete und seiner Vorstandstätigkeit nachging, versorgte die Kuh die beiden Kälbchen. Dem Stier kam es immer wieder so vor, als würde sie das erstgeborene Kalb weniger lieben als das jüngste Kalb. Er versuchte zu vermitteln und auch hier wieder fehlende Zuwendung auszugleichen. Die Kuh schien von dem älteren Kalb mehr zu erwarten und strenger im Umgang mit ihm zu sein und dennoch ließ sich das Kalb nicht verbiegen und fuhr streng seine eigene Linie. Die fehlende Zuwendung der Mutterkuh, suchte und fand es hingegen bei den Großeltern, also den Eltern der Kuh. Dem Stier gefiel das Ganze überhaupt nicht und er sprach seine Kuh schließlich streng auf die merkwürdige Situation an. Er versuchte ihr die Nachhaltigkeit einer unterschiedlichen Zuwendung und Erziehung zweier Kälber zu erklären und verwies auf eigene Erfahrungen in der Kindheit. Die Kuh tat das ganze jedoch als übertrieben ab und scheuchte ihn mit einem Schwanzhieb einfach bei Seite, fast so, als sei er eine lästige Mücke. ............................ Schließlich kam der Tag, an dem seine Kuh in der Box des Stier Hinweise auf die Geliebte fand. Natürlich ließ sie es sich nicht nehmen, den Stier zur Rede zu stellen und er gestand ihr schließlich die Affäre, die schon jahrelang hinter dem Rücken der Kuh lebte. Ihn überkam mit seinem Geständnis Erleichterung und er war froh, dass die Heimlichkeiten ein Ende hatten.
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