102 Tage. Bericht und Briefe einer verwirrten Liebe

Der Autor erlebt Ende der 1980er Jahre eine überstürzte kurze Liebe, macht sich darüber Notizen und berichtet sich erinnernd nach zweieinhalb Jahrzehnten von den Ereignissen. Das Ergebnis ist dieses Buch. Er und die jüngere Frau beginnen ihre Affäre ohne zu zögern, verlieben sich sofort ineinander und denken an eine Fortsetzung des Verhältnisses, insbesondere er. Schon nach einigen Tagen trüben sich die Aussichten und es beginnen, wie fast immer, einige charakterbedingte Schwierigkeiten, umso mehr, als er verheiratet ist. Nach drei Wochen nimmt er einen einmonatigen Job im nahen Ausland an und schreibt der Frau täglich Briefe und beschreibt ihr darin seine Gefühle und Gedanken. Sie sind ein Zeugnis seiner heftigen amourösen Ausnahmesituation. Er münzt seine extreme erotische Sensibilisierung auf viele andere, ihm völlig unbekannte Frauen aus seinem Umfeld und stellt sich spielerisch, wenn auch nicht ernsthaft, flüchtige engere Kontakte mit ihnen vor. Seine ganze Welt ist sexuell durchtränkt, und er schildert es seiner Freundin ausführlich. Sie besucht ihn einen Tag lang und reist wieder ab. Nach rund drei Monaten der Affäre beenden beide die Episode wegen inkompatibler Vorstellungen von der Beziehung und voneinander. 25 Jahre später entschließt sich der Protagonist, aus seinen Aufzeichnungen und Materialien einen kohärenten erzählenden Text herzustellen, der nach weiteren knapp 15 Jahren hier jetzt veröffentlicht wird. Der Text reflektiert Fragen der Liebe, dess Sexes, des Alltags, der Politik, und spiegelt gängige Auffassungen der damaligen Zeit wider, Auch wenn das Geschehen und die Themen rund 40 Jahre alt sind, vermitteln sie doch eine zeitlose Sicht auf die Dinge der Liebe und vermitteln einen guten Eindruck von einigen gesellschaftspolitischenThemen der 80er Jahre, auch vorlaufend zu Fragen der Geschlechtsrollen, Identität, sexueller Übergriffigkeit, zur Frage der Prostitution und Pornografie u.a. Der Autor bietet so etwas wie eine kleine Tour d’horizon durch sein damaliges Bewußtsein und legt dabei auch tiefenpsychologische Schichten seines Selbst frei.