Erzählungen 6

In der schriftlich fixierten Sprachanwendung ist Albert Ehrenstein den meisten zeitgenössischen Autoren um Lichtjahre voraus, dennoch ist er bis heute nahezu unbekannt. Gepaart mit herrlicher Situationskomik und einem großartigen Verständnis für Menschen und Gesellschaftsstrukturen entsteht so eine bemerkenswerte Prosa, welche ihren poetischen Glanz auf diesem Hörbuch in Form der folgenden Erzählungen erstrahlen lässt: „Tod eines Seebären“ berichtet von Menschen und Ereignissen aus einem Land in einer Zeit aus einem Universum unserem aktuellen gesellschaftlichen Status Quo der Erden-Zivilisation gar nicht so unähnlich. Groteske Begebenheiten von unwahrscheinlichsten Individuen in unerklärlichen Anwendungen manipuliert und dadurch im alltäglichen Praxis-Wahnsinn potenziert führen in der Regel zu irrationalen Resultaten, die von allen problemlos verstanden werden. „Kongo“ berichtet von dem Tag, an dem die Sterne eine Entscheidung getroffen haben. Es ist mal wieder an der Zeit für neue Propheten und neue Götter und wie üblich müssen sich die humanoiden Lebensformen erst mal tüchtig abschlachten bevor man mehr oder weniger kapiert, welche Wahrheit für die nächsten paar tausend makrokosmischen Sekundenbruchteile Gültigkeit besitzt. „Ein krasser Fall von Soldatenmissbrauch“ erzählt die Geschichte einer Göttergesellschaft, innerhalb derer zwar Regeln herrschen, aber diese trotzdem gebeugt und gebrochen werden. Klischees und Vorurteile sind auch den Unsterblichen nicht unbekannt, doch unerschrocken und mutig stellt sich ein motivierter Prachtkerl den Lobeshymnen der vermeintlichen Ewigkeit entgegen.... „Passion“ schildert die unglückliche Liebe eines jungen Mannes zu seiner Auserwählten. Leider beruht das emotionale Interesse nicht auf Gegenseitigkeit, was den jungen Herrn nicht hindert seiner Herzensdame weiter nachzustellen und seine romantischen Absichten am Leben zu erhalten. Sogar zu deren Hochzeit erscheint er, um ihr nahe zu sein, aber wozu kann so ein hoffnungslos verzweifeltes Benehmen führen? „Der Selbstmord eines Katers“ erzählt von einem autodidaktischen Katzenflüsterer, der anhand der Analyse seines eigenen Verhaltens gegenüber seinem Lieblingskater und Beleuchten dessen Perspektive auf sich und die Welt nicht nur jedem Katzenfreund das Herz in der Brust höher schlagen lässt.