Die Fermate Eine Erzählung von E.T.A. Hoffmann, gelesen von Peter Bieringer. Die "Fermate" ist ein musikalisches Artikulationszeichen, das für die Verlängerung eines Tons oder einer Pause über die notierte Dauer hinaus steht. Neben dieser Bedeutung wird die Fermate auch für die Markierung eines Endes verwendet, etwa in Kanons oder bei Stücken mit Wiederholung vom Anfang. "Die Fermate" ist aber auch der Titel einer Erzählung von E. T. A. Hoffmann, die im Frühjahr 1815 entstand. Thematisiert wird die Genese eines Musikers als Selbstfindungsprozedur. Der Komponist Theodor wird beim Betrachten eines Bildes, welches zwei Sängerinnen zeigt, an seine eigene Jugend erinnert: Als junger und aufstrebender Musiker ergriff er einst die Gelegenheit, zwei singenden italienischen Schwestern als Begleitung zu dienen und verliebte sich in eine der beiden. Sein Talent für den Kontrapunkt lässt die Diven glänzen - besonders beim gesanglichen Höhepunkt eines Stückes, der Fermate. Während eines Konzertauftrittes aber verdirbt er es sich mit seiner Angebeteten. Theodor bricht die letzte Fermate verfrüht ab und stiehlt damit Lauretta die Show – einen ihrer sonst lang anhaltenden Harmonika-Triller. Es kommt zu Rivalitäten und Auseinandersetzungen. Seine Enttäuschung ist jedoch erst dann sehr groß, als er bemerkt, dass er von beiden nur ausgenutzt wird … Eine der herausragenden Besonderheiten von E.T.A. Hoffmanns literarischem Werk liegt in dem unverwechselbaren und höchst aufschlussreichen Bezug zu Werken der bildenden Kunst und der Musik. Hoffmann gehörte übrigens zu den ersten Schriftstellern, die in ihrer Dichtung Gemälde wie auch musikalische Elemente eine derart bedeutende Funktion zuordnete. Schon allein durch seine Namensänderung - von Ernst Theodor Wilhelm zu Ernst Theodor Amadeus - wird der hohe Stellenwert der Musik in Hoffmanns Leben deutlich. Seit 1805 führte er diesen Namen - einerseits aus Bewunderung für Mozart, andererseits wohl auch mit einer gewissen Selbstironie in Hinblick auf seine eigene Tätigkeit als Musiker. Dabei tritt eine seiner Begabungen besonders hervor, die, dass sich Hoffmann als "Multitalent" noch vor seiner schriftstellerischen Tätigkeit vermehrt mit der Musik auseinandersetzte. "Neben zahlreichen musikwissenschaftlicher Fachtermini ist nicht nur häufig die Rede von Komponisten und deren Kompositionen, darüber hinaus werden auch Diskussionen über zeitgenössische musiktheoretische Diskussionen angedeutet. Zudem lassen sich bei genauerer Lektüre ein musikalisches Bauprinzip der "Fermate", sowie ein staccatoartiger, fermatischer Erzählstil und die Darstellung bestimmter Szenen 'erlesen', die den Eindruck einer musikalischen Inszenierung vermitteln." (Quelle: goethezeitportal.de) Covergestaltung: hoerbuchedition words and music. Abbildung: Selbstbildnis von E.T.A. Hoffmann (um 1800). Coverschrift gesetzt aus der French Script MT. Schlussmusik: Prokofiev Visions fugitives op.22, Nr.8 Commodo. Über den Sprecher: Peter Bieringer (*1957) gehörte viele Jahre zum Ensemble der NDR-Sprecher, seit 2006 ist er freischaffend. Seine Stimme ist präsent in zahllosen Radiofeatures, TV-Dokumentationen, Synchronrollen und Hörspielen. In seinem eigenen Studio entstanden bisher Dutzende Hörbuchtitel, darunter "Heeresbericht", "Philipp II.", "Luther lesen", "Wie man ein Kind lieben soll", "Jetzt ist unser Gesang der Jazz", "Die Frau ohne Schatten", "Acht Tage im Mai", "Gefallene Ritter", und zuletzt auch für die hoerbuchedition words and music: "Die Lebensansichten des Katers Murr" von E. T. A. Hoffmann.
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