Drei Anläufe brauchte ich nach einer Trunkenheitsfahrt, um würdig zu sein, wieder einen Führerschein zu bekommen. Das hat mich überrascht, schließlich war ich nicht ein jahrelanger Trinker und ich hatte meine Trunkenheitsfahrt abgebrochen als ich erkannte, dass das so nicht weiter geht. Nur ich konnte mein Verhalten nicht beweisen und Statistiken machten ein anderes Verhalten plausibel. So wurde es mir zu einer wichtigen Erkenntnis, dass eine MPU nicht auf Wahrheit baut, weil Wahrheit schwer zu beweisen ist. Die relativen Wahrheiten von Statistiken finden Gutachter viel attraktiver und plausibler. Die sind ihnen vertrauenswürdiger, weil sie wenig wissen und oft von Klienten belogen werden, denen die Tragweite ihres Fehlverhaltens nicht vollumfänglich bewusst ist. Gerade das gutachterliche Nichtwissen und die Beweispflicht durch den Klienten machen den intuitiven Entscheidungsrahmen des Psychologen so bedeutend. Das schafft für die MPU ganz eigene Gesetze, die mit Erkenntnistheorie und evidenzbasierter Argumentation nichts zu tun haben. Der Gutachter hat mit seinem erfahrenen Empfinden immer recht. Widerspruch wird schnell als Widerstand persönlich genommen. Die daraus folgende Befindlichkeit ist unbedingt zu berücksichtigen. Glaubwürdigkeit steht im Mittelpunkt. Geben sie von sich preis was man glauben will. Ein solches Verhalten ist neben einer Therapie und Techniken zur Trinkdruckkontrolle unbedingt einzuüben. Letztlich zählen alle Techniken zur Abstinenz nur in Verbindung mit dem Gefühl, das der Experte für Sie empfindet. Die Sympathie, die dem Gutachter Ihnen gegenüber möglich ist, ist das zentrale Element für eine erfolgreiche MPU. Was individuell in Ihnen vorgeht, können oder wollen die Experten oft nicht verstehen, wenn sie sich früh festlegen oder wie im Falle meiner vierten MPU gar nicht um den Anlass zur MPU wussten. Die fand nämlich nicht wegen einer Trunkenheitsfahrt statt. Suchen Sie immer Verständnis und Konsens. Nur das schafft Wohlwollen. Wenn Ihnen dieser Konsens fremd ist, arbeiten Sie daran. Die MPU ist ein emotionales Spiel oft ohne gutachterliche Beweiskraft, aber mit gewichtigen Überzeugungen. Deswegen wurde mir ein zweites Mal der Führerschein entzogen, obwohl die Sachlage so klar war. Es lag keine erneute Trunkenheitsfahrt vor. Aber das Ergebnis eines Alkoholtests auf einer S-Bahn Station war an die Führerscheinstelle weitergeleitet worden, die wegen des Verstoßes gegen die Abstinenzpflicht eine MPU anordnete. Voller Stolz dachte ich, die Aussage der letzten MPU widerlegen zu können, dass ich alkoholisiert nicht die Kontrolle über mein Verhalten habe. Ich hatte doch damals wegen des aufkommenden Bewusstseins von Trunkenheit die Alkoholfahrt abgebrochen und dieses Mal direkt mit der Entscheidung zur Trunkenheit eine Fahrkarte gekauft. Zeigte das nicht Lernfähigkeit? Der Gutachter hatte aber das Gefühl, das ich die Absicht gehabt haben könnte im Anschluss an die Busfahrt ein Auto zu fahren. Dieser Logik konnte ich nicht folgen, wenn ich zu betrunken war ein Auto zu führen und sich die Bushaltestelle 100m neben meiner Haustüre befindet. Mein logischer Widerspruch hatte mir hier wesentliche Sympathien verdorben. Eine positive MPU gibt es nur mit dem Gutachter. Ohne Konsens mit dem, in gewisser Weise, psychologischen Richter geht nichts. Üben Sie sich in emotionaler Logik. Das Eingestehen von Fehlern wirkt sich da positiver aus, als das Betonen von Stärken.
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