Alien Sex

In dieser Sammlung begegnen Frauen dem Unbekannten – in fremden Körpern, in fremden Räumen, in den unerforschten Winkeln ihrer eigenen Sehnsucht. Mit feinem Gespür für das Ungesagte, für das Flirren zwischen Angst und Hingabe, erzählt Mia Graf von der zarten Auflösung der Grenzen: zwischen Ich und Du, zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Haut und Geist. Ihre Geschichten sind modern, sinnlich und durchdrungen von jener Intimität, die entsteht, wenn Verlangen zu einer Sprache wird, die keiner Worte mehr bedarf. In der Titelgeschichte „Alien Sex“ erwacht eine junge Frau in einem Raum jenseits der Erde – gefangen zwischen Furcht und einer seltsam magnetischen Neugier. Ihr Entführer ist kein Monster, sondern ein Wesen, das lernen will, was menschliche Nähe bedeutet. Zwischen kaltem Metall und der Leere des Alls beginnt eine Begegnung, die weniger von Gewalt als von Staunen erzählt – vom tastenden Versuch zweier Existenzen, sich zu begreifen, vielleicht sogar zu berühren. Ich lag da, wach und schwerelos, das leise Surren der Maschinen wie ein ferner Herzschlag. Hinter dem Visier seines Helms spiegelte sich mein Gesicht – blass, fragend, lebendig. Er stand unbeweglich, als würde er mich lesen, Schicht für Schicht, bis unter die Haut. Dann ein Laut, kaum mehr als ein Gedanke: „An-Gel-Aa … öffne mir deinen Geist.“ Und in diesem Moment wusste ich, dass Nähe auch dort entstehen kann, wo kein Atem den anderen berührt. Geschichten wie Sternschnuppen – leuchtend, flüchtig, und doch so nah, dass sie die Haut streifen. Ein Buch über das, was uns verbindet, wenn nichts Menschliches mehr sicher scheint.