Eine reizende junge Frau

Zwischen Hingabe und Freiheit, Macht und Verlangen – Mia Graf erzählt Geschichten von Frauen, die nicht brav sind, sondern wach. Mit einer Stimme, die mehr flüstert als schreit, entführt sie den Leser in Welten, in denen Nähe gefährlich, Lust ein Aufbruch und Berührung ein stilles Bekenntnis ist. Jede Geschichte ist ein feines Spiel aus Spannung, Körperlichkeit und Gefühl – modern, sinnlich und von jener Klarheit getragen, die entsteht, wenn Begehren auf Bewusstsein trifft. In der Titelgeschichte „Eine reizende junge Frau“ erwacht Leidenschaft in einer Welt, die keine Romantik mehr kennt. Galina Delarosa, eine schöne, kluge Frau aus der Zukunft, wird auf den Mars geschickt – als Ware, als Versprechen, als Opfer vielleicht. Doch in der kargen Schwerkraft des roten Planeten entdeckt sie etwas, das jenseits aller Machtverhältnisse liegt: das leise, gefährliche Zittern, wenn zwei Wesen einander erkennen – nicht durch Worte, sondern durch Haut, Atem, Blick. Sie sah sich selbst im metallischen Glanz der Schiffswand – ein Spiegelbild zwischen Licht und Schatten, jung und verloren. Der Geruch von Eisen lag in der Luft, der fremde Himmel schimmerte blutrot. Als sich die Schleusen öffneten, spürte sie, wie der fremde Planet sie anblickte – mit einer Hitze, die nichts mit der Sonne zu tun hatte. Irgendwo hinter dieser Luft aus Metall und Staub wartete jemand, der sie besitzen wollte. Und vielleicht, dachte sie, wollte sie endlich jemandem gehören – auf ihre eigene Weise. Ein Buch über Frauen, die sich nicht retten lassen, sondern entscheiden, wie sie sich hingeben. Und darüber, wie Verlangen manchmal das Einzige ist, was uns wirklich lebendig macht.